Jede Brustkrebserkrankung ist anders

Objektträger auf dem Mikroskoptisch mit Objektiv darüber
Ein zentraler Bestandteil der Brustkrebsuntersuchung ist die Bestimmung des Rezeptorstatus. Der Wachstumsfaktor-Rezeptor Typ 2 (HER2) befindet sich auf der Oberfläche von Tumorzellen und regt die Krebszelle zur Teilung an.

(djd) Seit 1985 ist der zehnte Monat des Jahres offizieller Brustkrebsmonat. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 70.000 Frauen und 700 Männer an Brustkrebs. Im Durchschnitt erkranken Frauen im Alter von 64 Jahren, jedoch sind auch etwa drei von zehn Frauen bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre.

Neue Entwicklungen in der Tumordiagnostik machen Mut

Bei Männern ist eine Erkrankung vor dem 60. Lebensjahr sehr selten. Bei ihnen beträgt das Alter bei Diagnosestellung im Schnitt 72 Jahre. Dank neuer Entwicklungen und Fortschritten in der Therapie haben sich die Überlebenschancen von Betroffenen deutlich verbessert.

Betroffene profitieren von spezifischer Therapie

Jede Brustkrebserkrankung ist individuell. Für die Behandlung ist es daher wichtig, die biologischen Eigenschaften der Tumorzellen zu verstehen. Ein zentraler Bestandteil der Brustkrebsuntersuchung ist die Bestimmung des Rezeptorstatus. Der Wachstumsfaktor-Rezeptor Typ 2 (HER2) befindet sich auf der Oberfläche von Tumorzellen und regt die Krebszelle zur Teilung an. Eine erhöhte Aktivität trägt wesentlich zum Tumorwachstum und möglicherweise auch zur Metastasierung bei.

HER2 wurde Ende der 1990er-Jahre als erster Biomarker bei Brustkrebs identifiziert. Durch diese Entdeckung konnten Patientinnen und Patienten, bei deren Tumoren eine große Anzahl an HER2 nachgewiesen wurde und die damit als HER2-positiv eingestuft wurden, erstmals vom Einsatz einer spezifischen gegen HER2 gerichteten Therapie profitieren. Voraussetzung, um herauszufinden, welche Therapie für welche Patientin infrage kommt, ist ein von Pathologen erstellter histologischer und immunhistochemischer Befund. Dieser gehört heute standardmäßig zu jeder Untersuchung bei neu diagnostizierten Patienten.

Zweiter Blick bei Tumordiagnostik lohnt sich

Bisher wurde das Tumorgewebe in HER2-positiv und HER2-negativ eingeteilt. Neu hinzugekommen ist der „HER2-low“-Status, das heißt, die Tumore weisen eine niedrige HER2-Expression auf. Dieser Expressionsstatus betrifft etwa 50 Prozent aller Brustkrebs-Patienten. Daher kann es sinnvoll sein, den Status genauer oder neu zu bestimmen. Denn: Je nach Anzahl an HER2-Rezeptoren kann der Einsatz einer zielgerichteten Therapie in Erwägung gezogen werden.

Unter www.brustkrebs.de/her2 gibt es mehr Infos zur Bedeutung des Status, wie eine Testung funktioniert, wann ein erneuter Test sinnvoll ist und an wen sich Betroffene wenden können. Dazu bietet die Website Checklisten fürs Arztgespräch. Eine genaue Definition des Status spielt eine zentrale Rolle, damit Patienten von einer spezifisch auf die jeweilige Erkrankung zugeschnittenen Behandlung profitieren können. Denn Wissen und ein besseres Verständnis können beim Umgang mit der Erkrankung helfen.

Quelle: djd deutsche journalisten dienste
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